Beruf: General Manager und Geschäftsführer Superbude Wien | @superbude
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Intro: Was für ein Gespräch! Es ging um anstehende Bundestagswahlen, Streitigkeiten um Zahnputzbecher, Bio-Hotelbettwäsche, upgecycelte Möbel und deren Transport, keine Betten für Nazis, Corona (natürlich) und vieles mehr. Am Ende blieb die Frage stehen: Reicht die Zeit unsere Branche zu verändern?
Hostels & Nachhaltigkeit sind wie… Süd- und Nordpol. Gegensätze. Denn Hotels und Hostels sind doch immer in gewisser Weise eine Belastung für die Umwelt. Deshalb müssen wir den Tourismus dauerhaft in eine schadensmindernde Richtung lenken. Ein harmonisches Zusammenspiel anstreben. Für den Gast heißt das eine bewusste Hotelwahl zu treffen. Für uns als Projektentwickler:innen und Hotelbetreiber:innen bedeutet das, Konzepte zur Nachhaltigkeit bereits in der Projektplanung zu integrieren und nicht erst im Operativen.
Wo würdest du gerne in fünf Jahren stehen? Für die Superbude: Weiterhin Spaß beim Job haben und viele superbudige Projekte vorangetrieben haben und weiterhin vorantreiben. Privat: Gesund im Urlaub mit meiner Familie in der Sonne liegend. Gesellschaftlich: Ein Großteil bewusste Menschen, die sich nach Wohlbefinden und Nachhaltigkeit sehnen und eine Politik, die den Klimawandel endlich ernst nimmt und konkrete Schritte setzt, um die Erderwärmung zu begrenzen.
Bitte vervollständige: Die Superbude ist … eckig, kantig, bodenständig. Sie vermeidet Greenwashing, sagt lieber weniger als mehr, reflektiert, zeigt Haltung, kann in den Spiegel schauen und sich gut fühlen!
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich wünsche mir mehr Holistik. Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Hotellerie und eine flächendeckende Motivation für nachhaltige Wertschöpfung, sowie ein Umdenken von Seiten Gastgeber:innen, die viel zu häufig noch Nachhaltigkeit ausschließlich als Marketingtool sehen.
Welches Produkt müsste dringend für Hostels noch erfunden werden? Ein richtiger Strohhalm mit der gleichen Haptik und Mundgefühl wie der Plastikhalm, nur eben ohne Plastik. Glas, Papier, Stroh haben wir ausprobiert, da war aber noch nichts dabei. Aber vielleicht liegt auch hier der Trugschluss… zu glauben, dass sich die umweltfreundliche Alternative genau gleich anfühlen muss.
Top 5 Produkte in der Superbude sind…
1. Kokos-Superbuden-Fußmatte
2. Unsere Soundbox mit typischen Tönen aus Wien
3. Seife von Grown Alchemist
4. Wiederverwendbares Backpapier
5. In unseren Themenbuden finden Gäste und Gästinnen eine 5 Meter lange Bettdecke von Mühldorfer mit Bio-Fairtrade Bettwäsche von Dibella vor. Hier können alle unter einer Decke zocken, Filme schauen oder in die Welt des Austropops tauchen! Die Wäsche lassen wir übrigens bei unserem Partner Salesianer ausschließlich im Stadtgebiet Wien – also ohne große Anfahrtswege – waschen.
Was macht dich richtig zufrieden? Wenn ich spüre, dass Leben in der Superbude ist. Wenn beispielsweise Kinder durch die Lobby rennen, alles anfassen, rumräumen oder die Bar und das Restaurant bis auf den letzten Platz gefüllt sind.
Spaß gemacht hat uns allen auch der Prozess rund ums Interior Design: Wir haben einen Großteil des Interiors Second Hand gekauft. Zwar hat das sicherlich mehr Zeit und Aufwand gekostet, aber das Resultat macht mich richtig zufrieden. Sehr viele der Objekte und Einrichtungsgegenstände tragen eine Geschichte. Wir haben sie entweder auf Wohnungsauflösungen oder in Second Hand Stores, Flohmärkten, etc. gefunden. Einen Ballonkorb zum Beispiel haben wir in einer Nacht- und Nebelaktion auf einem Flugplatz gegen eine Kiste Wein eingetauscht. Die Geschichten bleiben einem und nachhaltig ist dieser Ansatz nebenbei auch noch.
Die Zukunft ist… offen.
Mit wem sollten wir unbedingt auch mal einchecken? Dr. Willy Legrand. Kaum einer hat sich so intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie beschäftigt. Er war außerdem ein Mentor für mich in meiner Studienzeit.
Danke für das Gespräch, lieber Michael! #CheckInMit___
