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Check In mit Uta Janbeck @Janbeck*s FAIRhaus

Janbecks FAIRhaus mit großer Wiese als Insektenparadies
Name: Uta Janbeck
Beruf: Inhaberin von Janbeck*s FAIRhaus
Kontakt: LinkedIn
Intro: Für sie ist Nachhaltigkeit kein Geschäftsmodell, sondern eine intrinsische Motivation. Für sie ist Impact Hotellerie so viel mehr als nur Marketingstrategie und grüne Logos. Denn in ihrem Hotel gibt es Urlaub mit echt gutem Gefühl: Energieautark, in Kreisläufen gedacht, eingebettet in Wildblumenfeldern und Bio-Betten. Die Rede ist – natürlich – von Uta Janbeck, Öko-Hotel Pionierin und Inhaberin von Janbeck’s FAIRhaus, mit der wir uns auf einen #CheckInMit trafen.

Uta Janbeck von Janbecks Fairhaus

Liebe Uta, die Hotellerie ist… ein schwieriges Pflaster für Nachhaltigkeit. Allerdings liegt dies meiner Meinung nach mehr an den Gastgebenden und weniger am Thema an sich. Schwierig wird es insbesondere, wenn Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell genutzt wird oder man dem allgemeinen Trend “grün sein” folgt und kein intrinsisches Interesse bei den Gastgeber:innen und ihren Mitarbeiter:innen besteht und es keine nachhaltige, langfristige Strategie gibt.

Wenn man sich euer Hotel anschaut, könnte man meinen, da ist beim Thema Nachhaltigkeit kein Platz mehr nach oben. Strom aus Solar und BHKW, Tankstelle für E-Autos, ein unverpackt Laden, Wasserkreisläufe, eine eigene Wäscherei, Wildblumenfelder, SDG inspirierte Zimmer, Bio-Bettwäsche, ökologisches Reinigungskonzept, regionale naturnahe Rezepte… Liegen wir da richtig? Wir machen eine ganz Menge richtig, aber für mich ist Nachhaltigkeit Sport. Ich lasse mich immer gerne weiter inspirieren und bin motiviert weitere Maßnahmen anzustoßen und zu verfolgen. Wir haben zahlreiche Ideen, beispielsweise Bildungsangebote rund um den Kompost oder Müll, die Permakultur in unseren Gärten auszubauen. Und wir wollen auf unserem Weg möglichst viele Gastgeber:innen und Gäste, Mitarbeitende und Partner:innen inspirieren.

Ich möchte betonen, dass Nachhaltigkeit für uns kein Geschäftsmodell ist, ich glaube das merkt man. Grundsätzlich sollte es als Herausforderung angenommen werden. So fällt bei uns, um ein Beispiel zu geben, 83% weniger Müll als bei vergleichbaren Hotels an. Wir haben uns der Herausforderung “Müllreduzierung” angenommen und dann sukzessive Maßnahmen umgesetzt.

So stellst Du dir euer Hotel 2050 vor… Ich habe mal nachgerechnet: dann bin ich über 80 und hoffe, dass ich im Schaukelstuhl sitze und den ruhigen, naturnahen Alltag im Janbecks FAIRhaus beobachte. Ich wünsche mir, dass wir bis dahin viele Menschen inspiriert haben. Außerdem wäre es schön, wenn wir einen Ort für generationsübergreifendes Urlauben und Wohnen geschaffen haben.

Was war bisher die größte Herausforderung in eurem Leben als Gastgebende? Als wir 2002 den Hof übernommen und umgebaut haben, war eine erste Herausforderung das Ganze in Gang zu kriegen. Zu dem Zeitpunkt wusste noch keiner was Nachhaltigkeit im Gastgewerbe bedeutet: die Behörden nicht, die Bank nicht, umliegende Gastgeber:innen nicht. Eine weitere große Herausforderung war es sichtbar zu werden. Das heißt nicht nur als Ferienwohnung wahrgenommen zu werden, sondern dass auch unsere Philosophie gesehen wird. Sichtbar zu bleiben, ist ebenfalls ein großer Kraftakt, insbesondere in diesen Zeiten, in denen mehr Schein als Sein existiert. Natürlich zählt auch die Corona Pandemie, wie auch für alle anderen Gastgebenden, zu einer der größten Herausforderungen der letzten Jahren.

Wie habt ihr die Lockdown Zeit genutzt? Die Zeit und die damit verbundene Hilflosigkeit war herausfordernd. Wir haben unsere Köpfe aber nicht in den Sand gesteckt, sondern Dinge angestoßen: So wurden drei Hotelzimmer renoviert, als Themenzimmer gestaltet und den 17 Sustainable Development Goals der United Nations zugeordnet. Außerdem haben wir viel im Garten gearbeitet. Und ich habe an einem Coaching zusammen mit anderen Gastgebenden aus aller Welt teilgenommen. Das war motivierend und die Gespräche taten sehr gut. Außerdem haben wir unsere Homepage überarbeitet (Anm. Redaktion: sehr gelungen, schaut mal rein). Wir haben ebenfalls den Austausch mit Politiker:innen und Institutionen gesucht, um auf die Situation der Gastgebenden hinzuweisen und diese sichtbar zu machen.

Welches Produkt müsste dringend für Hotels erfunden werden? Eine App, die neben den monetären Kosten auch die Zeit und Mühe, die Gastgebende in ihre Angebote stecken, abbildet. Beispielsweise könnte die App Gästen beim Frühstück auf einen Blick zeigen, welche Zutaten verarbeitet wurden, woher diese kommen und wie lange die Verarbeitung in Anspruch genommen hat. Den Wert eines Produkts sichtbar machen! Das wäre ein echter Gewinn!

Top Produkte im Janbeck’s FAIRhaus sind…
1. Unsere Betten der Biobett Manufaktur von Peter Grube.
2. Unsere Bettwäsche und Handtücher aus Bio-Baumwolle.
3. Unser Frühstück mit all den selbstgemachten Köstlichkeiten aus regionalen Zutaten, die fast alle vegan sind.

Was macht dich richtig zufrieden? Glückliche Gäste, meine Familie, unsere Mitarbeiter:innen und die Natur um mich herum. Außerdem macht es mich sehr zufrieden zu sehen, wie sich alles entwickelt hat und, dass ich unseren Gästen zeigen kann, was die Natur alles kann ohne dass wir Menschen eingreifen.

Die Zukunft ist… Spannend, nachhaltig aber auch schwierig. Besonders für nachhaltige Hotels, die eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, wird es zunehmend schwieriger in der großen Masse von “green hotels” mit grünen Logos und wenig dahinter sichtbar zu bleiben. Da hilft nur Transparenz.

Mit wem sollten wir unbedingt auch mal einchecken? Mit Ben Förtsch vom Creativhotel Luise. Das Creativhotel Luise ist ein großes Vorbild für uns. Außerdem mit Roland Schüren, Bäckermeister aus Essen, der neben seiner CO2-neutral arbeitenden Bäckerei den aktuell größten Elektroauto-Schnell-Ladepark Deutschlands betreibt. Und mit Peter Grube von Biobett – der Manufaktur für nachhaltige Betten. Die Biobetten haben wir auch im Janbecks FAIRhaus und sind begeistert.

Danke für das Gespräch, liebe Uta! #CheckInMit___

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Bei komodea setzen wir uns dafür ein, den Wandel zu einer nachhaltigen Zukunft durch die Transformation des Einkaufs voranzutreiben. Wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zu einer zukunftsorientierten Gesellschaft in der Art und Weise liegt, unter welchen Bedingungen wir produzieren, handeln und konsumieren.

Deshalb konzentrieren wir uns darauf, Einkäufer:innen zu unterstützen, Produkte nach ihrem ökologischen Fußabdruck zu bewerten, bewusster einzukaufen und Abfall und Emissionen in der gesamten Lieferkette zu reduzieren.